„Jedes inhaftierte Kind ist ein Beweis für das Scheitern von Systemen – und dieses Scheitern wird anschließend noch weiter verstärkt. Justizsysteme, die Kinder eigentlich schützen und unterstützen sollen, tragen oft zusätzlich zu ihrem Leid bei.“
– Henrietta Fore, ehemalige Direktorin des United Nations Children’s Fund (UNICEF)
BRIDGE Projekt
BRIDGE Projekt
Projektübersicht
BRIDGE ist ein einjähriges Erasmus+-Projekt, das darauf abzielt, Jugendhaft neu zu denken, indem kleine, gemeindenah integrierte Hafthäuser für junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren entwickelt werden.
Das Projekt wird von einem europäischen Konsortium getragen – Restorative Justice Netherlands, RESCALED sowie mit aktiver Unterstützung von VWZ De Huizen und verfolgt das Ziel, bestehende strafrechtliche Reaktionen durch entwicklungsorientierte Alternativen zu ersetzen.
BRIDGE erforscht innovative Haftmodelle, die Bildung, persönliches Wachstum und soziale Integration in den Mittelpunkt stellen, und erarbeitet evidenzbasierte politische Empfehlungen sowie praktische Werkzeuge für Fachkräfte. Durch Studienreisen, Workshops und sektorübergreifende Zusammenarbeit fördert BRIDGE den Aufbau eines Justizsystems, das junge Menschen befähigt, positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Das Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Leitfadens zur Umsetzung von kleinen Haufthäusern für junge Erwachsene – mit sichereren Umgebungen, stärkeren Rehabilitationswegen und einer engen Einbindung der Gemeinschaft.
Projekt Nummer: 2025-1-NL01-KA210-ADU-000359911
Projektziele
Das Projekt gliedert sich in vier zentrale Aktivitäten:
Aktivität 1: Wissensaufbereitung & -austausch
Aktivität 2: Workshop-Entwicklung
Aktivität 3: Leitfaden für junge Erwachsene in Hafthäusern
Aktivität 4: Projektmanagement, Dissemination & Wirkung
Aktivität 1: Wissensaufbereitung & Wissensaustausch
In Aktivität 1 werden vorhandene Kenntnisse und Erfahrungen zur Jugendhaft in sechs europäischen Ländern systematisch gesammelt, strukturiert und für die weitere Projektarbeit aufbereitet. Ziel ist es, einen fundierten Überblick über bestehende Rechtsrahmen, Praxisansätze und Reforminitiativen zu gewinnen und daraus gemeinsame Lernfelder für die Entwicklung kleiner, gemeindenaher Hafthäuser abzuleiten.
Zu Beginn werden bestehende gesetzliche Grundlagen und politischen Strategien rund um Jugendhaft in den beteiligten Ländern analysiert. Dabei liegt der Fokus unter anderem auf Fragen der Zuweisung in Einrichtungen (gerichtliche Entscheidung oder vollzugsbehördliche Maßnahme), Altersgrenzen, Schnittstellen zwischen Jugendhilfe, Forensik und Strafjustiz sowie möglichen Bezügen zu „secure care“-Modellen. Ergänzend werden vorhandene Studien, Projekte und europäische Initiativen (z. B. im Umfeld von kleinräumigen Haft- und Betreuungsformen) berücksichtigt, um das bestehende Wissensfeld möglichst vollständig abzubilden.
Auf dieser Basis folgt eine Online-Befragung von Fachkräften, Entscheidungsträger:innen und Organisationen, die im Bereich Jugendhaft und (Re-)Integration tätig sind. Die Umfrage dient dazu, praktische Erfahrungen, wahrgenommene Bedarfe, Einschätzungen zu bestehenden Strukturen und Erwartungen an zukünftige, kleinskalige Hafthäuser zu erfassen.
Die Zwischenergebnisse werden im Rahmen von zwei einstündigen Webinaren mit relevanten Stakeholdern vorgestellt und diskutiert. Durch Rückmeldungen und Kommentare aus unterschiedlichen Ländern und Professionen werden die Befunde geschärft und ergänzt. Abschließend werden die gesammelten Erkenntnisse in ein Rahmenkonzept überführt, das als Grundlage für die weiteren Workshops sowie für konkrete Policy-Empfehlungen und ein praxisorientiertes Toolkit dient. Dieses Toolkit soll Entscheidungsträger:innen und Praktiker:innen dabei unterstützen, kleine, gemeindeintegrierte Hafthäuser für junge Erwachsene schrittweise umzusetzen.
Aktivität 2: Workshop-Entwicklung
Aktivität 2 zielt darauf ab, einen strukturierten Austausch von Wissen, Erfahrungen und Best Practices rund um kleinskalige, gemeindeintegrierte Hafthäuser für junge Erwachsene zu ermöglichen. Ein zentraler Bestandteil sind Studienbesuche in drei europäischen Ländern, in denen kleine oder alternative Haftformen bereits existieren. Fachpersonen erhalten dort unmittelbare Einblicke in den Alltag solcher Einrichtungen, beobachten Arbeitsabläufe und reflektieren, welche Elemente auf ihre jeweiligen nationalen Kontexte übertragbar wären. Diese praxisnahen Eindrücke bilden die Grundlage für die inhaltliche Weiterarbeit.
Aufbauend auf den Studienbesuchen finden Wissensaustausch-Workshops statt, bei denen Praktiker:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Personen mit eigener Erfahrung im Justizsystem zusammenkommen. Ziel dieser Workshops ist es, die Beobachtungen der Studienreisen zu diskutieren, zentrale Herausforderungen zu identifizieren und inspirierende Praxisbeispiele sichtbar zu machen. Die Workshops ermöglichen es, unterschiedliche Perspektiven miteinander zu verbinden und gemeinsam ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, welche pädagogischen, organisatorischen und strukturellen Bedingungen für erfolgreiche, kleine Hafthäuser notwendig sind.
Im Anschluss daran werden in Sessions zur Entwicklung politischer Empfehlungen die gewonnenen Erkenntnisse systematisch aufbereitet und in konkrete Handlungsschritte übersetzt. Dabei geht es insbesondere darum, rechtliche, organisatorische und finanzielle Voraussetzungen zu identifizieren, die für die Umsetzung kleinskaliger Hafthäuser relevant sind. Die Empfehlungen richten sich an politische Entscheidungsträger:innen und Fachkräfte, die mit der Weiterentwicklung des Jugendstrafvollzugs betraut sind.
Durch diese aufeinander aufbauenden Schritte schafft Aktivität 2 die Grundlage für einen umfassenden Bericht zu Best Practices, formuliert Reformempfehlungen und stärkt die internationale Zusammenarbeit im Bereich Jugendhaft. Damit trägt die Aktivität entscheidend dazu bei, das gemeinsame Verständnis darüber zu vertiefen, wie kleinskalige, gemeindeintegrierte Jugendhaftmodelle funktionieren können und welche Schritte notwendig sind, um sie langfristig erfolgreich in verschiedenen Ländern umzusetzen.
Aktivität 3 – Leitfaden für junge Erwachsene in Hafthäusern
Aktivität 3 widmet sich der Entwicklung eines strukturierten und praxisorientierten Blueprints, der aufzeigt, wie Jugendhaftsysteme schrittweise in kleinskalige, gemeindeintegrierte Hafthäuser umgewandelt werden können. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus den vorherigen Projektphasen verbindet diese Aktivität rechtliche Analysen, politische Empfehlungen und konkrete Umsetzungsschritte zu einem klaren Reformfahrplan.
Ein zentraler Bestandteil dieser Aktivität ist die Analyse von Rechts- und Politikrahmen in mehreren europäischen Ländern. Ziel ist es, die regulatorischen Voraussetzungen, Herausforderungen und förderlichen Bedingungen zu identifizieren, die für die Einrichtung kleiner Hafthäuser relevant sind. Dieser Vergleich ermöglicht ein besseres Verständnis dafür, welche Anpassungen bestehender Systeme notwendig sind und wie neue Ansätze im Einklang mit internationalen Standards entwickelt werden können.
Darüber hinaus werden die wichtigsten Schritte einer Systemtransformation herausgearbeitet darunter Anforderungen an die Gestaltung von Einrichtungen, Personalstrukturen, Strategien zur Gemeindeeinbindung sowie die Entwicklung geeigneter Programme. Diese Elemente sind entscheidend, um sichere, entwicklungsorientierte und nachhaltige Umgebungen für junge Menschen zu schaffen.
Um die Ergebnisse zugänglich und anwendbar zu machen, werden die wichtigsten Erkenntnisse in Form von visuellen Infografiken aufbereitet. Gemeinsam ergeben diese Bausteine einen umfassenden Leitfaden, der Entscheidungsträger:innen, Fachkräften und anderen Stakeholdern als Orientierung für die Planung, Umsetzung und politische Verankerung kleinmaßstäblicher Jugendhaftmodelle dient.
Aktivität 4 – Projektmanagement, Dissemination & Wirkung
Aktivität 4 stellt sicher, dass das im Projekt gesammelte Wissen, die Werkzeuge und die Empfehlungen zielgerichtet verbreitet und für relevante Stakeholder zugänglich gemacht werden. Dazu gehören die Organisation von Online-Lernsessions, die Erstellung visueller Materialien wie Infografiken, das Verfassen von Blogbeiträgen, Übersetzungen zentraler Dokumente sowie kleine Konferenzen zur Präsentation der Projektergebnisse. Außerdem umfasst diese Aktivität die Koordination des gesamten Projektmanagements und unterstützt alle Partner dabei, nationale und internationale Akteure einzubinden.
Ziel ist es, das Bewusstsein für Reformen der Jugendhaft zu stärken, evidenzbasierte politische Empfehlungen zu fördern und sicherzustellen, dass die Projektergebnisse auch nach Abschluss des Projekts Wirkung entfalten und in bestehende Wissensplattformen integriert werden.
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